Mit einer interkommunalen Entwicklungsgesellschaft mehr Wohnungsbau erreichen
Die Städte und Gemeinden im Kreis Lippe stehen angesichts der wachsenden Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum und der Herausforderung, Leerstände und Baulücken sinnvoll zu nutzen, vor großen Aufgaben. Ein innovatives Konzept, das den Wohnungsbau und die Immobilienentwicklung durch interkommunale Zusammenarbeit fördert, wurde nun erstmals von den Kommunen Barntrup, Dörentrup, Extertal, Lage, Leopoldshöhe, Lügde und Vlotho erarbeitet und vorgestellt. Unterstützt vom Kreis Lippe und als Teil des Transferprogramms UrbanLand der OstWestfalenLippe GmbH (OWL GmbH), soll die interkommunale Gesellschaft dazu beitragen, Investitionen in die Ortskerne zu lenken und den Wohnungsmarkt zu stärken.
Ann-Kathrin Habighorst, Fachdienstleitung Ländliche Entwicklung und Innovation des Kreises Lippe, betonte, wie wichtig die Unterstützung durch die Region und das Engagement aller Beteiligten für den Erfolg dieses Vorhabens sind: „Der Kreis Lippe sieht in dieser Kooperation eine große Chance, um gemeinsam nachhaltige und lebenswerte Wohnräume zu schaffen. Durch eine Bündelung der Kräfte können wir effizienter agieren und gezielt auf die Wohnraumbedürfnisse unserer Gemeinden eingehen.“
Rund 70 Mitglieder der Räte der beteiligten Kommunen kamen in Barntrup zusammen, um die Pläne zu diskutieren. Ziel ist eine kommunale Genossenschaft, die als zentrale Anlaufstelle für die Planung und Durchführung von Bauvorhaben dienen soll und Aufgaben wie die Bauherrenfunktion für Neubauwohnungen, die Bewirtschaftung von Wohnungen und die Aktivierung von Grundstücken übernimmt. „Durch die interkommunale Gesellschaft bündeln wir Ressourcen und Fachwissen und erreichen so eine nachhaltige und professionelle Immobilienentwicklung“, fasste Torben Blome, Bürgermeister der Stadt Lügde, zusammen.
Rocco Wilken, Bürgermeister der Stadt Vlotho, und Frank Meier, Bürgermeister der Gemeinde Extertal, verdeutlichten den Handlungsbedarf. „In unseren Ortskernen stehen viele Erdgeschosse und Immobilien leer, oft in schlechtem Zustand, während der Bedarf an bezahlbarem Wohnraum wächst. Diese interkommunale Zusammenarbeit ermöglicht es uns, solche Probleme gemeinsam anzugehen“, erklärte Meier.
Eine kompetente Anlaufstelle statt sieben Mal Doppelstruktur: Vieles spricht dafür, dass die Kommunen durch eine gemeinsame Gesellschaft Ressourcen sparen und an Qualität in der Immobilienentwicklung gewinnen. Das Modell basiert auf gegenseitiger Unterstützung bei einem hohen Maß kommunal- und stadtentwicklungspolitischer Eigenständigkeit. Das bedeutet einerseits, dass jede Kommune selbst über stadtentwicklungs- und wohnungspolitische Themen entscheidet. Andererseits wird eine interkommunale Service- und Dienstleistungsgesellschaft in Form einer Genossenschaft vorgeschlagen, die Aufgaben auf Rechnung der kommunalen Ebene übernehmen kann. Zu den Aufgaben zählen z.B. Bauherrenfunktion für Neubauwohnungen, Bewirtschaftung von Wohnungen und Grundstücksaktivierung. „Das ist eine große Chance für uns, um mehr für den Wohnungsbau zu tun“, fasst Torben Blome, Bürgermeister der Stadt Lügde, den Info-Abend zusammen. „Die Gesellschaft steht nicht in Konkurrenz zu Wohnungsbaugesellschaften und privaten Investoren, sondern setzt dort an, wo diese Akteure fehlen.“
Entwickelt wurde das Konzept von den Kommunen in Zusammenarbeit mit dem Kreis Lippe, dem ALP Institut für Wohnen und Stadtentwicklung sowie Quaestio Forschung und Beratung – beauftragt durch die OstWestfalenLippe GmbH. Beraten wurden die Kommunen durch den vhw – Bundesverband für Wohnen und Stadtentwicklung e. V. sowie zwei Anwaltskanzleien. Auf diese Weise wurde ein Modell geschaffen, das nicht nur funktional und finanzierbar, sondern auch rechtssicher umsetzbar sein soll.
Weitere Informationen zum Transferprogramm UrbanLand finden Sie unter www.urbanland-owl.de.