Schulen in Nordlippe geraten unter Strom

LEADER-Projekt: Die ersten Gelder aus dem Förderprogramm sind angekommen. Der Kreis und die Hochschule schaffen damit ein mobiles Energie-Projekt für den Unterricht

Nordlippe. Elektrische Energie ist allgegenwärtig, und wir nutzen sie an verschiedensten Stellen – ob beim Licht einschalten, am Herd oder wenn der Smartphone-Akku Saft braucht. Was genau dahinter steckt, wollen der Kreis Lippe und die Hochschule OWL Schülern im kommenden Jahr mit einem Projekt näher bringen – dafür gibt es Fördergelder aus dem „Leader“-Programm. „Obwohl wir sie täglich nutzen, haben wir in der Regel keinen vertieften Bezug zur Energie“, erklärt Hochschuldozent Dr. Thomas Schulte die Idee zu dem Kooperationsprojekt „Smart Energy Experience“. „Unser zentrales Anliegen in dieser Sache ist der Wissenstransfer in die Gesellschaft hinein“, setzt der Dozent fort. Schüler seien in dieser Hinsicht eine sinnvolle Zielgruppe. „Ganz einfach, weil sie in einem Alter sind, in dem man sich für die entsprechenden technischen Fragestellungen gut begeistern lässt.“

Praktisches Kernstück des Projekts sind drei kleine Experimentierkoffer. Die darin enthaltenen Versuche sollen Schülern weitergehende Einblicke zu Strom & Co. ermöglichen. Bestandteile sind unter anderem eine Photovoltaikanlage samt Android-App für die Auswertung der Leistung, eine kleine Brennstoffzelle oder ein Stromkreis samt Messgerät. „Dazu wird es Arbeitsblätter und Informationsmaterialien geben, die von der Hochschule erarbeitet wurden“, erklärt Karen Zereike, Projektmanagerin beim Kreis Lippe. „Wir hoffen dann auf einen Aha-Effekt und eine langfristige Sensibilisierung der Schülerinnen und Schüler für das Thema.“ Die endgültigen Versuchskoffer sollen jetzt zusammengestellt und im kommenden Jahr einsatzbereit sein. „Wir haben geplant, ab April die ersten Schulen zu besuchen“, sagte Karen Zereike. Das Projekt ist bislang auf drei Jahre festgeschrieben und soll circa zehn nordlippische Schulen pro Jahr erreichen. Als Zielgruppe

haben die Macher die Klassen acht bis zehn im Visier. Lehrer müssen das Projekt für den Unterricht nicht vorbereiten. „Im Idealfall arbeiten die Schüler eigenständig damit und machen selbst ihre Erfahrungen“, sagt Zereike. Schüler würden am Ende dafür sensibilisiert, „dass sehr viel dahinter steckt, damit der Strom bei uns zu Hause aus der Wand kommt“, erklärt Dr. Schulte. Energieeffizienz und deren nachhaltige Nutzung dürften für den Nachwuchsam Ende weit mehr sein als bloße Schlagworte.

Die Kosten für „Smart Energy Experience“ werden mit rund 33.000 Euro veranschlagt, „zu 65 Prozent gefördert durch Mittel aus dem „Leader“-Topf“, erklärte Borris Ortmeier, Geschäftsführer der LAG (Lokale Aktionsgruppe Nordlippe), die für die Koordination der Zuwendungen bei „Leader“ zuständig ist. Bei entsprechender Nachfrage aus den nordlippischen Schulen sei es nach Ablauf der drei Jahre auch denkbar, das Projekt weiter zu führen.